Wie gelingt Homeoffice mit Kinderbetreuung?
Ein Beitrag von Rahel Brun - Schulsozialdienst.ch
Die Schulen sind geschlossen und gleichzeitig wurde vielen Eltern Homeoffice verordnet. Vereine, Musikunterricht und andere Freizeitaktivitäten in Gruppen finden in den kommenden Wochen ebenfalls nicht statt. Der Familienalltag steht Kopf. Wie gelingt es nun, dass die Kinder ausreichend betreut werden und gleichzeitig der Kundenauftrag termingerecht fertig gestellt werden kann? Eine Herausforderung, derer sich nun viele Familien stellen müssen. Wenn einige Punkte beachtet werden, kann der Alltag trotz Ausnahmezustand gut gelingen.
Tagesablauf gemeinsam planen
Strukturen geben Orientierung. Gerade in einer Phase, in der zurzeit vor allem Unsicherheit herrscht, ist es umso wichtiger, den Tagesablauf gut zu planen, um Ihrem Kind Halt und Sicherheit zu geben. Zudem erübrigen sich müde Diskussionen über die Mediennutzung, wenn bereits im Vornherein klar festgelegt wurde, wann und wie viel TV geschaut oder mit dem Handy gespielt werden darf. Ziehen Sie Ihr Kind in die Tagesplanung mit ein. Setzen Sie sich hierfür morgens oder vielleicht bereits am Vorabend als Familie an den Tisch und bestimmen Sie gemeinsam, wann die Mahlzeiten eingenommen, wann Hausaufgaben erledigt werden und wann und wie lange mit dem IPad gespielt oder TV geschaut werden darf. Halten Sie auch fest, um welche Uhrzeit Ihr Kind ins Bett gehen und wann es wieder aufstehen muss. Heften Sie den fertigen Tagesplan an eine gute sichtbare Stelle im Haus bzw. in der Wohnung, damit sich alle daran orientieren können.
Pausen machen den Kopf frei
Gerade Kinder brauchen regelmässig Pausen, um den Kopf durchlüften zu können. Planen Sie deshalb während den Hausaufgaben genügend Pausen ein, in denen sich Ihr Kind für einige Minuten bewegen, etwas für Oma oder Opa zeichnen oder ein kurzes Hörspiel hören kann. Überlegen Sie nicht zu weit, eine Runde UNO reicht schon völlig aus. Und vielleicht haben die regelmässigen Pausen sogar auch auf Ihre Konzentrationsfähigkeit eine positive Auswirkung.
Alle helfen mit!
Der Bundesrat appelliert seit Wochen an die Solidarität der Schweizer Bürgerinnen und Bürger, denn nur gemeinsam können wir diese Krise meistern. Auch innerhalb einer Familie braucht es jede oder jeden Einzelnen, damit die ausserodentliche Situation gut überstanden werden kann und der Haussegen in den nächsten Wochen nicht allzu schief hängt. Dies bedeutet, dass auch jedes Familienmitglied mit anpacken und helfen soll. Beziehen Sie Ihr Kind mit ein und übertragen ihm altersentsprechende Aufgaben im Haushalt (z.B. Geschirrspüler ausräumen, beim Kochen helfen, Bad putzen, Haustier füttern oder ausführen). So lernt Ihr Kind, Verantwortung zu übernehmen und einen Beitrag zum Allgemeinwohl innerhalb der Familie zu leisten.
(Halb-)Tagesverantwortung bestimmen
Sind beide Elternteile im Homeoffice, hilft es, die Verantwortung für die Kinder pro Halbtag oder Tag aufzuteilen. Verkünden Sie jeweils morgens, wer für die nächsten Stunden bei Fragen oder anderen Anliegen der Kinder Ansprechperson ist. So kann zumindest ein Elternteil ohne grössere Störungen arbeiten. Mit jüngeren Kindern könnte ein Schild gebastelt werden (z.B. «Chef des Tages» oder «Familiensekretär/in»), das beim Arbeitsplatz des jeweiligen Elternteils aufgestellt wird, der an diesem Tag die Anlaufstelle für die verschiedenen Kinderanliegen ist. Auch Büroschilder mit der Aufschrift «frei» und «besetzt» können mit den Kindern gebastelt werden und an die Bürotüren oder – falls kein separater Raum zur Verfügung steht – an den Bildschirm gehängt werden, um den jüngsten Familienmitgliedern zu signalisieren, wann Mami oder Papi auf keinen Fall gestört werden dürfen.
Flexible Arbeitszeiten
Der Tagesablauf steht, das Kind ist beschäftigt und trotzdem fällt es Ihnen schwer, sich zu konzentrieren, weil das Kind in einem unachtsamen Moment seinen Tee auf dem Tisch verschüttet hat oder Unterstützung bei der Matheaufgabe braucht? Machen wir uns nichts vor: Homeoffice mit vollem Haus bleibt auch mit den oben genannten Tipps eine Herausforderung und fordert von Ihnen als Eltern viel Flexibilität. Brauchen Sie für Ihre Arbeitsaufträge besonders viel Ruhe und Konzentration, dann nutzen Sie vor allem die Randzeiten am Tag, um produktiv zu sein. Morgens, wenn Ihr Kind noch am Schlafen ist, nach dem Mittagessen, wenn es für sich alleine spielt, oder auch abends, wenn es vor dem TV sitzt, sind gute Momente, um in Ruhe die To Do-Liste abzuarbeiten.
Ziel vor Augen haben
Ziele motivieren, so auch in einer aussergewöhnlichen Situation wie dieser. Überlegen Sie sich mit der ganzen Familie, was sie nach getaner Arbeit jeweils gemeinsam unternehmen könnt. Ein Spaziergang in der Natur? Eine Revanche in Monopoly? Oder ein gemeinsamer Filmabend mit Popcorn? Vielleicht möchten Sie auch bereits Ideen sammeln, was die ganze Familie unternehmen könnte, sobald die Corona-Krise überstanden ist. Der Gedanke an einen tollen Familientag im Europapark in ein paar Wochen spendet hoffentlich auch Ihnen Kraft und Energie, einen neuen Tag mit Homeoffice und Kinderbetreuung anzugehen.
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