top of page
  • Schulsozialdienst

«Meckern lässt die Zeit auch nicht schneller vorübergehen»

Ein Beitrag von Andrea Burkhalter - 18-jährige Schülerin und Rahel Brun - Schulsozialdienst.ch

Auf den sozialen Medien gehen zurzeit unzählige Videos viral, in denen sich Herr und Frau Lockdown mit witzigen Tanzeinlagen, Mitmach-Challenges und aufwändigen Beschäftigungsideen an Witz und Kreativität überbieten. Habt ihr schon die vielen Videos gesehen, in denen Katzen immer höhere «Paper Walls» natürlich aus Toilettenpapier gebautüberwinden? Oder das Video vom selbst gebauten Skilift im Garten einer Familie, die sich so ein bisschen Skiurlaub nach Hause holt? Oder die grosse Menge an Aufnahmen von Menschen, die zum Teil in witzigen Kostümen durch ihre Wohnzimmer tanzen und so ihre Langeweile während der Quarantäne vertreiben?

Ich bin fasziniert, wie kreativ die Menschen sind und ihrem Lockdown-Alltag mit unterschiedlichen Ideen etwas Würze und Abwechslung verleihen. Jede und jeder von uns muss sich in dieser Situation etwas einfallen lassen, um sich zu beschäftigen und den Tag sinnvoll zu gestalten; denn Trübsal blasen und meckern hilft nicht, wie wir weiter unten erfahren dürfen.

Als ich in den letzten Tagen Kontakt mit Andrea hatte, eine ehemalige Schülerin aus der Kreisschule Regio Laufenburg – und nein, wir haben uns keine witzigen Videos hin- und hergeschickt – wollte ich natürlich sogleich wissen, wie sie sich denn in diesem Ausnahmezustand zurechtfindet, wie es ihr dabei geht und wie ihr neuer Alltag aussieht, jetzt wo all die üblichen Beschäftigungen wie Schule, Freunde treffen und andere Aktivitäten wegfallen. Die Antwort kam prompt:

«Ich stehe morgens auf, allerhöchstens eine Stunde später, als ich es tun würde, wenn ich zur Schule gehen würde. Ich versuche die Corona-Krise nicht als Stein auf meinem Weg zu sehen, sondern als Möglichkeit, den vernachlässigten Dingen eine Chance zu geben. Ich habe die Wirkung von Tee entdeckt. Das Potenzial von Yoga gespürt. Ich habe begonnen, meinen Freunden Postkarten zu schicken, Freundschaftsarmbänder zu knüpfen, Ukulele zu spielen. Ich funktioniere den Esstisch im Garten zum Pingpongtisch um und trete gegen meinen Bruder an.

Ich bin weder alt noch weise und habe deshalb nicht den bahnbrechenden Tipp, damit euch zuhause nie mehr langweilig ist. Ich kann euch einfach eines sagen, so simpel es klingen mag: Meckern lässt die Zeit auch nicht schneller vorübergehen. Versuchts stattdessen mit Sport, essen und schlafen – ohne schlechtes Gewissen!»

Andrea’s jugendliche Sicht auf die Situation und ihr Appell, die Situation zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen – ja, sie sogar auszukosten! – hat mir sehr gefallen. Der Text hat uns im Schulsozialdienst inspiriert, uns direkt an die Schülerinnen und Schüler zu wenden, um von ihnen zu erfahren, wie sie den Corona-Lockdown erleben und welche Rezepte sie gegen Langeweile haben. Aus meiner Sicht braucht man weder weise noch alt zu sein, um voneinander lernen und Tipps annehmen zu können. Wir dürfen uns also schon bald auf einen Beitrag freuen, der zeigt, wie die Kinder und Jugendlichen mit der aussergewöhnlichen Situation umgehen.

In diesem Sinne: Herzlichen Dank für deine ehrlichen Zeilen und die Inspiration, liebe Andrea!


Titelbild: Ramona Laube

bottom of page